Augen auf: RAY 2021 lädt ein

Eine fotografische Auseinandersetzung mit dem Thema Ideologien.

Sehr spannend, nicht verpassen! Noch bis zum 12. September, an verschiedenen Orten in Rhein-Main.

Es ist eine richtig große Sache: Über 22 Künstler*innen, 15 Partner-Institutionen, 11 Ausstellungsorte in 5 Städten, ein 3-tägiges Festival – was hat es mit diesem RAY auf sich? Seit der ersten Ausgabe 2012 zeigt das Kooperationsbündnis alle drei Jahre Positionen der zeitgenössischen Fotografie und verwandter Medien. Dieses Jahr geht es um das Thema Ideologien. Das “kritische Potential von Kunst” soll genutzt werden, “… um das Wirken vergangener und gegenwärtiger Ideologien offenzulegen”, wie es im Pressetext dazu heißt.

Ein pralles Programm läuft noch bis 12. September: Neben Ausstellungen, Events und dem Festival im Museum für Angewandte Kunst gehören auch Workshops an Hochschulen und Schulen dazu. Die Hochschule für Gestaltung in Offenbach ist ebenfalls an Bord.

Das inhaltliche Konzept jeder Ausgabe RAY wird gemeinsam von den sieben Kuratori*innen entwickelt. Zu ihnen gehört auch die freie Frankfurter Fotografin Alexandra Lechner, die – und an dieser Stelle bitte einen Tusch! – schon seit Jahrzehnten mit und für uns fotografiert. Quasi eine Backstage-Karte, die wir natürlich nutzen, um die wirklich wichtigen Fragen zu stellen:

 

S&W: Alexandra, für wen ist diese Veranstaltungsreihe interessant?

AL: Für alle, die Fotografie mögen und sich für deren zeitgenössische Position interessieren. RAY zeigt konzeptionell-künstlerische aber auch dokumentarische Auseinandersetzungen mit dem Thema.

S&W: Warum sind Projekte wie RAY wichtig?

AL: Entwickelt hat sich das Projekt ja aus der Idee heraus, das breite Angebot an Fotografie im Rhein-Main-Gebiet zu zeigen, sich über Institutionen hinweg zusammenzutun, um die tollen Sammlungen und die Ausstellungshäuser für Fotografie einer Öffentlichkeit zu präsentieren. Also zeigen, was man hat und was man kann in diesem Bereich – und das ist natürlich wertvoll für das Image unserer Region. Außerdem ist es für jeden interessierten Menschen wichtig zu wissen, was in der Welt passiert. Mit RAY bekommen wir besondere Einblicke in die politischen und gesellschaftlichen Themen, mit denen sich die Künstler*innen jeweils beschäftigen.

S&W: Die Ausrichtung war von Anfang an international?

AL: Genau, wir wollten keine Nabelschau, sondern wünschen uns den Anreiz: Fotografie, die neue Perspektiven und Positionen anbietet, landesspezifische Sichtweisen zeigt.

S&W: Nach welchen Kriterien wählt ihr die Künstler aus?

AL: Wir wählen zum einen aus bestehenden Arbeiten und fragen andererseits auch gezielt Neues an. Bei Neu-Produktionen ist entscheidend, dass die Arbeitsweise des Fotografierenden passt. Zum Beispiel Akinbode Akinbiyi, ein britisch-nigerianischer Streetfotograf: Er fotografiert in allen Städten der Welt, sammelt international Eindrücke, auch mit dem persönlichen Filter seiner afrikanischen Herkunft – er achtet beispielsweise auch auf Straßennamen und ihre Historie. Ihn haben wir eingeladen, zwei Wochen lang in Frankfurt zu fotografieren und diese Bilder werden nun zusammen mit bestehenden Werken von ihm gezeigt.

S&W: Und für alle, die bis jetzt noch nicht total gespannt sind: Warum sollte man RAY 2021 auf keinen Fall verpassen?

AL: Es gibt einige Fotoarbeiten, die zum allerersten Mal gezeigt werden – für manche wäre das schon Grund genug. Und für alle anderen: Die Zusammenstellung in den fünf großen Häusern ist wirklich spannend. Hier bekommt man einen sehr guten Überblick über zeitgenössische Fotografie in den USA, in Afrika und Europa. Und mit den Partnerprojekten gibt es außerdem schöne Einblicke in die Historie.

S&W: Vielen Dank, Alexandra. Dein Schlusswort?

AL: Anfang September findet das RAY FESTIVAL statt, dort werden viele der Künstler*innen anwesend sein. Das Festival-Ticket gilt übrigens auch für alle Ausstellungen. Zum Festival erscheint dann auch unser Katalog – mit allen Fotografien und zusätzlichen Autoren-Essays. Zu kaufen direkt vor Ort oder über unsere Website und natürlich im Buchhandel.

 © Fotos: Esra Klein/RAY2021

>>> www.ray2021.de/